Donnerstag, 18. April 2024
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12h-Dienst der Jugendfeuerwehr Eisfeld

"Ein Tag wie bei der Berufsfeuerwehr"

Ganz unter diesem Motto stand der vergangene Samstag bei der Jugendfeuerwehr Eisfeld.

Nachdem sich alle Kinder, Jugendlichen und Betreuer am Morgen um 08:30Uhr am Gerätehaus im Alten Graben getroffen hatten, hieß es Punkt 9 Uhr Antreten. Die Augen waren groß und die Aufregung förmlich zu spüren als unsere diensthabende „Wachabteilungsleiterin“ die Fahrzeugaufteilung und die jeweiligen Fahrzeugführer verkündete. Anschließend ging es natürlich sofort los und die Kinder machten sich mit ihren zugehörigen Maschinisten und Betreuern daran ihr Fahrzeug zu begutachten und auf Einsatzbereitschaft zu überprüfen. Zusätzlich erhielten die Führungskräfte einige Kenntnisse an unserem Planspiel und es wurde eine Ausbildung zum Thema Funk durchgeführt.

 

 10:40Uhr: „Ding, Dang, Dong, Leitstelle Eisfeld mit Einsatz für die Feuerwehr Eisfeld. Verkehrsunfall mit mehreren Baumsperren.“

Umgehend wurden die alarmierten Fahrzeuge besetzt und in Zugstärke führte uns die Fahrt in Richtung Herbartswind.
Am Einsatzort angekommen wurde ein Transporter im Straßengraben vorgefunden, in dem sich noch eine verletzte Person befand. Zusätzlich blockierten einige Bäume die Fahrbahn. Die Einsatzstelle wurde sofort abgesichert, der Verletzte wurde umgehend von der Besatzung unseres „RTW“ betreut und nachdem die Baumsperren beseitigt wurden abtransportiert.
Ein ganz großes Dankeschön an den DRK Kreisverband Hildburghausen, der uns den ganzen Tag einen KTW zur Verfügung stellte.

Nach Einsatzende stand für alle praktische Ausbildung im Bauhof der Stadt Eisfeld auf dem Plan. Hier galt es für die Kinder und Jugendlichen vorhandenes Wissen zu vertiefen und neue Kenntnisse zu erwerben. An verschiedenen Stationen wurden die Themen Verkehrsabsicherung, Erste Hilfe und Sandsackverbau bei Hochwasser behandelt. Abschließend wurde durch unsere Betreuer der Einsatzabteilung noch das Dach eines PKW mit hydraulischem Rettungsgerät entfernt, was neugierig durch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr beobachtet wurde.

Nach diesen aufregenden Ereignissen knurrten die Mägen. Es ging ins Gerätehaus und selbstverständlich stand das absolute Leibgericht auf dem Speiseplan. Nudeln mit „Feuerwehrsoße“, die unsere Conny wieder wunderbar zubereitet hat.
Nun war Freizeit angesagt. Ausruhen, spielen und interessante „Fachdiskussionen“ der Jugendfeuerwehrmitglieder konnten verfolgt werden.
Plötzlich, um 15:06Uhr, erneut geht ein Notruf im Eisfelder Feuerwehrgerätehaus ein. Der Anrufer berichtete von einem Verkehrsunfall mit einem Linienbus und vielen Verletzten im Gewerbegebiet Eisfeld Süd. Aufgrund der Einsatzmeldung entschied die Leitstelle Eisfeld Sirenenalarm auszulösen. Umgehend wurden die Fahrzeuge besetzt und der stattliche Löschzug Eisfeld setzte sich mit 8 Fahrzeugen in Bewegung.
An der Einsatzstelle führte unsere Einsatzleiterin eine umfassende Lageerkundung durch und wies den Fahrzeugen, die währenddessen im Bereitstellungsraum warteten, Aufgaben und Aufstellungsorte zu. Zusätzlich wurde die Leitstelle Eisfeld informiert, dass ein Massenanfall von Verletzen vorliegt.
Hierbei galt es eine Vielzahl an Aufgaben zu bewältigen. Da der Busfahrer das Bewusstsein verloren hatte, mussten die Türen des Busses, in dem sich 18 Personen befanden, mittels
Notentriegelung, manuell geöffnet werden. Gleichzeitig musste sich auch um den Pkw, der den Unfall verursacht hatte, gekümmert werden.
Nun konnte unser „Notarzt“ damit beginnen die Verletzten im Triage System in verschiedene Farbkategorien einzuteilen. Grün, Gelb, Rot, nach und nach konnten alle erfolgreich gerettet werden. Zwischenzeitlich wurde bereits das Zelt aufgebaut, um dort die geretteten zu versorgen, zu betreuen und auf ihren Abtransport vorzubereiten. Auch konnten einige unter Schock stehende Personen und Einsatzkräfte durch die Notfallseelsorge Hildburghausen professionell betreut werden. Vielen Dank an dieser Stelle fürs mitwirken. Auch möchten wir uns bei der Firma Schmidt Reisen bedanken, die uns kostenfrei und vollkommen unbürokratisch einen Bus zur Verfügung stellte. Dank geht natürlich auch an Bus- und Pkw-Fahrer und alle Mitwirkenden Statisten, die ihren Job wirklich klasse gemacht haben. Manches Kind war etwas erstaunt, als erkannt wurde, dass es sich um Mama, Papa oder Oma handelt und manch Erwachsener musste sich eingestehen, dass Busfahrer nicht immer gerade Fliegengewichte sind.

Nach Ende dieser „Großschadenslage“, die sicherlich Neugier bei einigen Schaulustigen auslöste, ging es zurück zum Standort.
Und schon wieder waren die Mäuler hungrig. Am Gerätehaus wurden wir mit Bratwurst und Bräteln durch Kameraden der Einsatzabteilung versorgt. Auch hatten unsere Verletzten aus dem Bus wohl eine Wunderheilung erfahren und wurden natürlich mitversorgt.
Aber wie das im Leben eines Feuerwehrkameraden so ist, kaum fertig gegessen, Ding, Dang, Dong.
„Hier spricht die Leitstelle Eisfeld. Einsatz für die Feuerwehr Eisfeld. Es geht zu einem Containerbrand im Bauhof. Es rücken aus: ELW, HLF, TLF, MTW 1 und der RTW.“
Die Enttäuschung in manchen Kinderaugen war groß, als diese feststellten, dass nicht alle Fahrzeuge alarmiert wurden und einige am Gerätehaus verbleiben. Dies sollte selbstverständlich nicht lange so bleiben.
Am Bauhof angekommen erwartete uns ein völlig aufgelöster Mitarbeiter der Stadt Eisfeld, dessen Mulde in Vollbrand stand. Umgehend wurde ein Löschangriff mit HLF und TLF vorgenommen. „Rohr 1, Wasser marsch!!!“ war zu hören. Der MTW und der RTW sicherten die Einsatzstelle vorbildlich ab und mussten so einige Gaffer, die die Arbeiten an der Einsatzstelle behinderten und Videos drehten mehrfach hinter die Absperrung verweisen. „Ob die wohl was mit dem Brandausbruch zu tun haben?“ Etwas verdächtig war das ja schon.

Die Löscharbeiten waren in vollem Gange, plötzlich ertönt eine tiefe, männliche Stimme am Funkgerät: „Florian Eisfeld 14 von Leitstelle Eisfeld, kommen. Wir haben noch einen Notruf erhalten. Es geht um eine Tierrettung am Marktplatz.“
Da das Feuer soweit unter Kontrolle war, entschied sich unsere Wachabteilungsleiterin dazu die Einsatzleitung im Bauhof an den Gruppenführer des HLF zu übergeben und mit dem ELW die Einsatzstelle auf dem Marktplatz anzufahren.
Parallel ließ sie das TSF-W und den MTW 2 alarmieren. Beides Fahrzeuge der Feuerwehr Werratal (Harras). Nun war auch der Rest der Mannschaft am Zug.
Auf dem Marktplatz Richtung Schloss hatten sich zwei ungewöhnliche Tiere in die Bäume verirrt. Die Leitstelle reagierte etwas verwirrt als die Meldung eintraf es handelt sich um einen Teddybären und ein Nashorn oder ist es ein Einhorn mit 3 Hörnern?
Auf jeden Fall musste zügig geholfen werden. Umgehend wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet und Steckleitern in Stellung gebracht. Beide Tiere konnten aus der großen Höhe gerettet werden. Was hier aus Sicherheitsgründen natürlich die anwesenden Kameraden der Einsatzabteilung übernahmen.
Doch dies war nicht genug. Es wurde festgestellt, dass beide Tiere bewusstlos waren und nicht mehr atmeten. Sofort wurde ein RTW nachgefordert und eine Herz-Lungen-Wiederbelebung eingeleitet. Die Besatzung unseres RTW‘ s kam dabei ganz schön ins Schwitzen. Zusätzlich mussten Angehörige, die natürlich sehr betroffen waren beruhigt werden. Es kamen auch Gerüchte auf, dass es sich um „die Haustiere des Bürgermeisters“ handelt.
Natürlich hatten wir Glück und beide Tiere konnten erfolgreich reanimiert werden.
Leider wurde das Eisfelder Krankenhaus vor Jahren geschlossen. Die beiden sollten aber die bestmögliche Behandlung erhalten, deshalb wurden sie über unsere Leitstelle zum Transport in die Berliner Charité angemeldet.
Nun war auch dieser Einsatz erfolgreich abgearbeitet und es hieß „zum Abmarsch fertig“.

Die Uhrzeit verriet schon einiges. Zurück am Gerätehaus galt es nun die Fahrzeuge komplett von außen und innen zu reinigen. Auch gab es einiges am und im Gerätehaus wieder aufzuräumen. Einige Kinder rochen den Braten wohl bereits und fragten mit leicht wehmütiger Stimme: „Heute ist wohl kein Einsatz mehr?“ Dabei sollte es dann auch bleiben.
Nach genau 12h im Dienst lautete die Devise nun: „Schichtende für die Jugendfeuerwehr Eisfeld“. Allerdings bekam man das Gefühl, dass die Betreuer darüber wesentlich erleichterter waren als die Kinder. Viele hätten sicherlich noch 12h drangehängt. Bleibt zu hoffen, dass uns die Bedingungen nächstes Jahr wieder einen 24h-Dienst erlauben.
Wir möchten uns bei allen Beteiligten, die uns tatkräftig unterstützten herzlich bedanken. Sei es beim DRK Hildburghausen, der Notfallseelsorge Hildburghausen, bei der Firma Schmidt-Reisen, bei allen Statisten, Vorbereitern, Fotografen, Eltern, Helfern aus verschiedenen Abteilungen der Feuerwehren und auch bei allen die jetzt hier vielleicht versehentlich nicht genannt wurden. Danke auch an Karl-Wolfgang Wolfgang Fleißig und an Sandro Hoffmann, welcher uns mit Luftaufnahmen von seiner Drohne unterstütze. Wir hoffen es sind schöne Aufnahmen entstanden.
Aus unserer Sicht war es ein erfolgreicher Tag, mit viel Spaß und Freude, der sicherlich in Erinnerung bleibt. Wir hoffen den Kindern und Jugendlichen geht es genauso.


Vielen Dank.
Thomas Ebert und Daniel Priester
Jugendwarte Jugendfeuerwehr Eisfeld